Working Class Daughters

2018



Die Performance Working Class Daughters ist in Auseinandersetzung mit der Geschichte des ehemaligen Hoesch-Spundwand-Areals im Dortmunder Unionviertel entstanden. Aus feministischer Perspektive sucht sie nach den Stimmen der Arbeiter*innen: Welche Erlebnisse prägen das Bild des Geländes? Wo und wie wurde um Bauten und Bilder der (industriellen) Arbeit gekämpft? Was trägt sich fort? Persönliche Geschichten werden zum Teil eines gemeinsamen Erinnerns. Wie lassen sich Solidaritäten heute und damals finden?

Eine inszenierte Demonstration beginnt an den Werktoren der ehemaligen Westfalenhütte, wo im Februar 1981 die Hoesch-Frauengruppe in den Hungerstreik ging, um gegen den drohenden Abbau vonArbeitsplätzen zu protestieren. Während der gemeinsamen Demonstration hören wir Stimmen aus einer Lautsprecherbox: Zwei ehemalige Hoesch-Frauen erzählen von einer Großdemonstration, die sie organisierten, von den Auseinandersetzungen mit Gewerkschaften und den eigenen Männern, von ihren Wünschen und Sehnsüchten und dem Kampf für ein besseres Leben – als für einen Augenblick Frauenbewegung und Arbeiter:innenbewegung, wenn auch nicht konfliktfrei, doch aber Hand in Hand gingen – musikalisch begleitet von Fasia Jansen, die Lieder für diese Kämpfe schrieb. Die Demonstration endet in einem begehbaren Bühnenbild, das an die ehemaligen Streiklokale erinnert. In diesem Raum zwischen Vergangenheit und Zukunft ist das dokumentarische Material gerahmt von Imaginationen möglicher Zukünfte der ehemaligen Stahl-Stätten.

Diese Arbeite ist im Rahmen des WORK AT WERK UNION-Stipendiums entstanden und wurde beim FAVORITEN Festival 2018 in Dortmund gezeigt, gerahmt von einem Artist Talk und Gespräch zu feministischen Perspektiven auf Arbeiter*innenschaft.






(c) Jana Mila Lippitz